Sonderausgabe WiYou.de - Deine Ausbildung in Nordthüringen - page 15

WiYou . Wirtschaft und Du . 2015
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Azubi gesucht
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„Assessment“ kommt vom englischen Verb „assess“ – und heißt auf Deutsch
„beurteilen.
Und um nichts anderes geht es in einem AC. Man möchte dich
näher kennen lernen, um deine Fähigkeiten und deine Arbeitsweise realistisch
beurteilen zu können. Schließlich möchte dein zukünftiger Chef sicher sein,
sich für den passenden Kandidaten entschieden zu haben. Gerade große, in­
ternational agierende Unternehmen haben aber oft mit einer wahren Flut an
Bewerbern zu kämpfen und da den Richtigen zu finden, ist gar nicht so ein­
fach. Denn das geht am besten persönlich, jeden einzelnen zum Probearbeiten
einzuladen, ist jedoch kaum möglich. Das AC bietet den Personalverant­
wortlichen dabei die Möglichkeit, mehrere Bewerber gleichzeitig kennen zu
lernen. So wird zu einem AC eine Auswahl der aussichtreichsten Bewerber
eingeladen und genauer unter die Lupe genommen.
Das AC beginnt oft mit einem strukturierten Einstellungsgespräch, das kann
in manchen Fällen auch nur ein Fragebogen sein, bei dem zum Beispiel dein
Allgemeinwissen und deine Motivation abgefragt werden.
Dann folgen oft
Einzelaufgaben, die mit deinem späteren Beruf zu tun haben. So wirst du viel­
leicht mit einer ganz bestimmten Problemstellung konfrontiert oder musst bei
der so genannten Postkorb­Übung dein zielgerichtetes und effektives Vor­
gehen beweisen. Weiter geht es in der Regel mit den Gruppenaufgaben, wie
beispielsweise Diskussionsrunden und Rollenspielen. Gerade die bereiten den
Bewerbern vorher oft Bauchschmerzen. Aber auch hier gilt: nur nicht verrückt
machen. Es geht nicht darum, eine oscarreife Schauspielvorstellung abzuge­
ben. Man möchte einfach sehen, wie du mit Stresssituationen umgehst, wie
es um deine sozialen Kompetenzen und dein fachliches Wissen steht. Meist
geht es um eine berufsrelevante Situation, wie etwa ein Verkaufs­ oder
Beratungsgespräch. Das Ganze dauert meist nicht länger als zwanzig Minuten,
allerdings hast du auch kaum mehr als zehn Minuten Vorbereitungszeit.
Deshalb ist es wichtig, dass du dich schon im Vorfeld genauer über deinen
möglichen Arbeitgeber informierst.
Wie genau das AC aussieht, hängt natürlich vom jeweiligen Unternehmen
ab.
Auch die Dauer ist sehr unterschiedlich, von einigen Stunden bis zu drei
Tagen. Manchmal zählt sogar ein gemeinsames Essen mit zum Test. Auch da­
bei solltest du aufpassen: Der Personaler ist wenig beeindruckt von den Kan­
didaten, die keine Manieren haben, den Kellner anpöbeln oder die ganze Zeit
telefonieren. Aber auch die, die sich kontaktscheu von der Gruppe absondern
oder einsilbig und desinteressiert wirken, haben keine guten Karten.
Immer häufiger setzen Firmen heute auch auf Online­AC.
Für die Unterneh­
men heißt das weniger Aufwand und für dich, du kannst dich dabei ganz ent­
spannt vor den heimischen PC setzen. Meist erwarten dich dabei Fähigkeits­,
Wissens­ und Persönlichkeitstest. Allerdings musst du damit rechnen, nach
erfolgreichem Bestehen doch auch noch zu einem „echten“ AC eingeladen zu
werden.
Wie du insgesamt abgeschnitten hast, erfährst du entweder in einem per­
sönlichen Abschlussgespräch oder später per Post.
Und selbst, wenn du es
am Ende nicht geschafft hast. Sieh jedes einzelne AC als Möglichkeit, dich
selbst besser kennen zu lernen und für die nächste Bewerbungsrunde zu
üben. Letzteres kannst du übrigens auch bei vielen Bildungsträgern, die regel­
mäßig AC­Trainings anbieten. (mü)
Willkommen zum:
Du hast deinen ersten Bewerbungsschritt erfolgreich gemeistert: Deine Unterlagen haben überzeugt und nun bist du eingeladen worden zu – oh
Schreck – einem Assessment­Center (AC). Bevor du jetzt aber in Panik ausbrichst und vor Angst deine Bewerbung zurücknimmst, bleib locker. Sicherlich
ist so ein AC eine Hürde, aber wenn du dich nicht verrückt machst und dich ein bisschen vorbereitest, nimmst du auch die erfolgreich.
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